An einem noch zu benennenden Ort

Papst will Gänswein offenbar zum Botschafter ernennen

Papst Franziskus hat offenbar dem deutschen Erzbischof Georg Gänswein eine Stelle als Vatikanbotschafter zugesagt. Als erste berichtete die Korrespondentin der argentinischen Tageszeitung "La Nacion", Elisabetta Pique, am Donnerstag von der überraschenden Wendung. Demnach soll Gänswein Apostolischer Nuntius an einem noch zu benennenden Ort werden. Der Heilige Stuhl werde die Ernennung "demnächst" offiziell bekanntgeben, hieß es.

Die Entscheidung ist, wie in Gänsweins Umfeld zu erfahren war, nach einem Besuch des Erzbischofs bei Franziskus anlässlich des Todestags von Papst Benedikt XVI. zur Jahreswende gefallen. Damals kam er gemeinsam mit den Frauen, die den emeritierten Papst aus Deutschland an seinem vatikanischen Alterssitz bis zum Tod am Silvestertag 2022 betreuten, wieder in den Vatikan.

Offizielle Vatikanfotos zeigten damals einen lachenden Erzbischof Gänswein bei der Begegnung mit Papst Franziskus. Noch in der vergangenen Woche war ein Interviewbuch mit Franziskus unter dem Titel "El sucesor" erschienen. Darin warf er dem früheren Sekretär von Benedikt XVI. einen Mangel an Anstand und Menschlichkeit vor, weil unmittelbar nach dem Tod des früheren Papstes ein Memoirenbuch Gänsweins über seine Jahre mit ihm erschienen war.

Allerdings hatte der Papst in dem Interview mit Blick auf Intrigen im Vatikan auch ausdrücklich gesagt, man müsse Menschen, die einen Irrtum begangen haben, verzeihen und ein neues Kapitel aufschlagen. Nur für Leute, die halsstarrig bleiben, gelte etwas anderes.

Gänswein (67) lebt seit seiner Entlassung aus dem Vatikan im Sommer 2023 ohne Aufgabe in seinem Heimaterzbistum Freiburg. Er war 19 Jahre lang der Privatsekretär von Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. und begleitete diesen als Präfekt der Glaubenskongregation, als Papst und als emeritierter Papst bis zu seinem Tod.

KNA